Kastrationstrauma

TRAUMA, SCHOCK, LEBENDIGKEIT

Ein osteopathischer Ansatz bei
KastrationsTrauma

„Ein Leben lang abgeschnitten
von sich selbst, seiner Lebendigkeit
und seiner Hinterhand.“

„Er ist nicht mehr der selbe wie davor ...“

Ob ein Hengst kastriert werden sollte oder nicht, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Die Entscheidung sollte immer individuell und auf Basis der Haltungs-Möglichkeiten sowie der solzialen Kompatibilität getroffen werden.

Die Kastration hat sich über Generationen zu einer "Routine-OP" entwickelt, und es wird wenig bis gar nicht über eventuelle Risiken oder Nebenwirkungen und nachhaltige gesundheitliche und psychische Schäden gesprochen.

Dabei beinhaltet die Kastration einen Schatz von Zusammenhängen, die sich heute in unseren "Zivilisationskrankheiten" zeigen. Viele der Probleme, die wir im Alltag mit Pferden sehen werden, nicht in einen Kontext zur Kastration gebracht.

Der mechanische Eingriff der Kastration ist das erste traumatische Ereignis auf der körperlichen Ebene. Es werden Strukturen in der Tiefe verletzt und durchtrennt, die sich maßgeblich auf die Aktivität oder Inaktivität des Beckens auswirken.

Die tiefen, verbindenden Strukturen stehen in direktem und indirektem Kontakt mit allen inneren Organen, dem Nervensystem und dem Hormonsystem. Die Narkose während der OP beziehungsweise eine Kastration unter Lokalanästhesie bringt das Nervensystem in einen Zustand von "Schock“.


„Ein Schock entsteht, wenn etwas zu schnell, zu unerwartet und zu viel auf den Körper trifft und dieser nicht in der Lage ist, diese Energie wieder zu entladen. Ein psychischer Schock kommt hinzu, wenn das Ereignis (Trauma) in einem Beziehungskontext passiert ist."

– Selina Dörling

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Der Schock sitzt immer im Nervensystem, in den inneren Organen sowie in der Muskulatur – in den Zellen.

Die Kastrationsnarbe ist, anders als in der Praxis oft angenommen, nicht das Problem. Die Verklebungen und die energetische Starre des Zellgewebes verursachen die Problematik.

Auf der neurobiologischen Ebene "trennt" das Pferd sich wortwörtlich von seiner Hinterhand ab. Es wirkt wie "zweigeteilt", was mir auch von Pferdebesitzern oft bestätigt wurde. Dieses Abtrennen von einem bestimmten Körperteil ist ein Schutzreflex, den alle Säugetiere gemeinsam haben. Dieses Phänomen findet auf rein körperlicher Ebene statt.

„Wir sprechen von Biologie, nicht von Psychologie."

Die psychische Auswirkung sehen wir erst viel später; meistens Jahre oder Jahrzehnte später, wenn das Pferd keine Möglichkeit hat, anders auf sein Defizit aufmerksam zu machen. Auch im Hormonsystem macht sich das Kastrationstrauma bemerkbar, weil hier nicht mehr die wichtigen Sexualhormone produziert werden.

Ein Hengst verändert nach der Kastration sein Wesen, seine Persönlichkeit. Es wirkt, als wäre er ein ganz anderer. Oder er ist nicht mehr "in seinem Körper", stößt überall an , stolpert, hat Verlustängste, ist unaufmerksam und Beziehungen gestalten sich schwierig.

Das Becken – im Sprachgebrauch die Hinterhand – steht bei Pferden für den "Motor", das Vorwärtsgehen, Flucht und Kampf, die natürliche Aggression, Sicherheit, Stabilität und nicht zuletzt für die Sexualität, Fortpflanzung und Lebendigkeit des Pferdes. Das Becken trägt den Rücken durch die tiefen Strukturen, die im Becken beginnen und sich durch die "Unterlinie" (VPO) bis zum Kopf des Tieres durchziehen.

Das durch das KastrationsTrauma geschwächte Becken schwächt den gesamten Halteapparat, die gesamte Statik, was wir dann als Trageerschöpfung oder Vorhandlastigkeit bezeichnen.

Ein weiterer Aspekt des KastrationsTraumas ist, dass bei betroffenen Pferden nichts wirklich zu helfen scheint. Kein Training, keine von außen zugeführten Medikamente oder Futtermittel wirken nachhaltig. Das hat den Hintergrund, dass der Körper nicht in der Lage ist, das Futter oder sonstiges richtig zu verstoffwechseln.

Die Organe werden nicht richtig versorgt. Im Gegenteil: Häufig werden die Stoffwechselendprodukte in das Gewebe eingelagert. Die meisten traumatisiereten Pferde sind nicht dick, sondern haben solche Einlagerungen . Bei anderen Tieren verursacht der Dauerstress, dass das Pferd nicht an Gewicht zunehmen kann. Der Körper versucht, das Trauma und die gebundene Schockenergie selbst zu „managen“, was unheimlich an den Ressourcen zährt. Das vegetative Nervensystem und das enterische Nervensystem pendeln unablässig zwischen Expansion und Kontraktion.

Der Schatz, den das KastrationsTrauma mit sich bringt, ist, dass es eine Lösung gibt.

„Ich stehe dem Pferd zur Verfügung, mit mir eine neue Erfahrung machen zu können, dass das Trauma vorbei ist und das Hier und Jetzt keine Gefahr mehr besteht. Und das geht nur mit dem Körper, in Beziehung, damit die Schockenergie sich aus dem Nervensystem entladen kann.“

[ Selina Dörling ]

SYMPTOME BEI KASTRATIONSTRAUMA

Manifestationen eines Traumas

Körperliche Symptome

  • Magen-Darm-Probleme
  • Husten , COPD
  • Allergische Reaktionen
  • Unerklärliche Lahmheiten
  • Rehe Schübe
  • Arthrosen
  • Schlechte Blutwerte
  • Mangelerscheinungen im Blutbild
  • Hormonelle Veränderungen
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Psychische Symptome

  • Ständig essen müssen
  • Zu wenig essen
  • Eine hohe Aktivierung – Stress
  • apathisch – schleppend
  • Kann schwer in Beziehung gehen mit sich selbst, dem Besitzer und Artgenossen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
Laufpferd von Visionäre Pferdeosteopathie

OSTEOPATHISCHE BEHANDLUNG DES KASTRATIONSTRAUMAS

Die Auflösung des Traumas

Nach über 10 Jahren Forschung und Praxis habe ich osteopathische "Techniken" entwickelt, die es dem Pferd ermöglichen, dieses Trauma und den gehaltenen Schock im Gewebe zu lösen und gleichzeitig wieder ein neues Bewusstsein für sein Becken und damit für sein gesamtes Körper-Geist-System zu etablieren.

Die Kastration wirkt beim Pferd auf allen Ebenen – körperlich, energetisch, psychisch und schneidet den Hengst von seinem wichtigsten Gut ab: seiner Lebendigkeit und Fruchtbarkeit.

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Ich wünsche mir von Herzen, und das ist meine Vision als Pferdeosteopathin, dass in Zukunft jedes Pferd die Möglichkeit hat, einen Therapeuten zu finden, der ihm hilft, sich von dieser Erfahrung zu befreien und die abgetrennte Hinterhand zu reintegrieren.

2016 habe ich begonnen, dieses Wissen in Workshops weiterzugeben – an andere Therapeuten sowie als Dozentin in Osteopathie-Schulen. Seit 2020 lehre ich die Visionäre Pferdeosteopathie (VPO), weil das Interesse an einer fundierten Ausbildung groß war.

"Wenn wir ein Pferd behandeln, haben wir alles unter unseren Händen."

Selina Dörling

„Um das Kastrationstrauma osteopathisch zu lösen, bedarf es einer fundierten Ausbildung. Therapeuten brauchen ein umfangreiches Wissen und müssen das Zusammenspiel von Anatomie, Psychologie, Energie, Trauma- und Schock-Mechanismen und Beziehung beherrschen. Die dazugehörigen manuellen Osteopathie-Techniken ermöglichen es, in der Tiefe des Pferdes zu wirken.


[ Selina Dörling ]

BEGRENZTE TEILNEHMERZAHL

Zertifizierte Qualität in der Pferdeosteopathie

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Die Technik allein reicht nicht aus, um das KastrationsTrauma aufzulösen. Der Körper braucht, um die angewandten Techniken auf zellulärer Ebene abspeichern zu können, einen Therapeuten, der selbst bereit ist, sich dem Behandlungsprozess, mit allem, was geschieht, voll hinzugeben, ohne den Prozess zu stören oder gar abzubrechen. Aufkommende Bewegung darf nicht unterbunden werden. Die Behandlung erfolgt deshalb biodynamisch.

Das KastrationsTrauma ist eine eingetragene Marke. Mir ist es wichtig, die Qualität und Professionalität der von mir ausgebildeten Therapeut*innen zu sichern und damit auch transparent für den Pferdebesitzer zu sein.

Die von mir ausgebildeten Therapeut*innen sind deutschlandweit die einzigen, die sich 8 Module lang intensiv dem Prozess hingegeben haben – im Rahmen der Ausbildung Visionäre Pferdeosteopathie.

Alle im VPO-Therapeuten-Verzeichnis verlinkten Therapeut*innen sind lizensiert und zertifiziert als Visionäre Pferdeosteopathie (VPO) und sind fachlich qualifiziert, um das KastrationsTrauma sowie alle weiteren Traumata beim Pferd professionell osteopathisch zu behandeln.

KASTRATIONSTRAUMA IN DEN MEDIEN

Berichte aus der Fachwelt

BEHANDLUNG DES KASTRATIONSTRAUMAS

Die Essenz der Visionären Pferdeosteopathie (VPO)

Ich erinnere und fühle heute noch den Moment, als ich bei meinem Pferd Justin stand und meine Hand ohne ersichtlichen Grund in seinen Leistenspalt und das untere Becken wanderte. Ich hielt inne und eine Instanz in mir gab mir den Befehl, mich nicht zu bewegen, still zu sein und einfach nur zu warten. Nach einigen Sekunden konnte ich beobachten, wie Justins Atmung tiefer wurde – gleichmäßiger. Seine Bauchdecke hob und senkte sich. Er schwankte, kaute ... und unter meinen Händen begann sein Becken, sich zu bewegen.

Es entstand der Drang, noch tiefer in das Gewebe zu gehen – mit aller Kraft. Vor meinem inneren Auge sah ich die gesamte Struktur und die Organe, die ich unter meinen Händen hielt, und wir begannen einen Dialog. Das Gewebe im Becken erzählte mir, wie schmerzerfüllt, taub und hart es ist.

Ich bemerkte, wie mein Puls zu rasen begann Meine Bauchdecke zog sich zusammen und mir wurde übel. Die blanke Wut stieg in mir hoch, alles wurde eng und nervös zugleich. Ich stellte laut die Frage: „Wer hat dir das angetan“? Die Worte und Bilder kamen nach und nach, und da ich mir zu diesem Zeitpunkt selbst noch nicht traute, dauerte es einen Moment, bis es sich klar zeigte – bis ich vertrauen konnte. Die Geburt. Der Transport. Die Kastration.

Nach dieser Erkenntnis beruhigte sich mein eigenes System sofort. Es schien mir, als ob das Gewebe anfinge, „zu atmen“ und zu pulsieren. Der ganze Körper pulsierte und schwang anders als zuvor. Der Raum wurde wieder weiter und heller. Justins Energieniveau stieg an. Seine Lebendigkeit kehrte zurück und viele seiner Symptome verschwanden nach und nach. Tief berührt von so viel Offenheit, Schmerz und gleichzeitig so viel Freude wusste ich, dass ich etwas in der Tiefe erkannt und befreit hatte.

Bei aller Freude und Erleichterung stieg eine tiefe Trauer und Verzweiflung in mir hoch. Wie kann es sein, dass alle Therapiemethoden, alle schulmedizinische Hilfe der letzten Jahre selbst meine Ausbildung als Osteopathin keine nachhaltige und sichtbare Heilung bei Justin geschehen ist?!

Ich konnte es nicht nachvollziehen, warum Behandlungen keinen oder nur mäßigen Erfolg brachten. Von diesem Tag an machte ich mich auf den Weg, um zu erforschen, was an diesem Tag geschehen ist. Das Studieren der Anatomie brachte mir den „Aha-Effekt“ über die Zusammenhänge von den Strukturen und Organen, die maßgeblich zum Erfolg einer Behandlung beitragen.

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Mehr Schwierigkeiten bereiteten mir meine eigenen körperlichen und emotionalen Zustände, die ich während und nach meinen Behandlungen hatte. Ich konnte diese zunächst nicht in einen sinnvollen Kontext bringen. Sind das meine Gedanken, Gefühle, Schmerzen? Ich fragte mich, ob ich selbst eine psychosomatische Störung hatte.

Nach vielen Fortbildungen bei bekannten Osteopath*innen und Traumaforscher*innen sowie einem Abstecher in die spirituelle Szene wurde mir klar, dass mein Nervensystem mit den Schockenergien und Traumata meiner Patienten in Resonanz geht.

2017 lernte ich einen Schweizer Osteopathen kennen, der sich auf die Gebiete Schock und osteopathische Traumatologie spezialisiert hat – mit Schwerpunkt auf Schwangerschaft, Geburtstraumata und Unfälle. Während seiner Behandlungen an mir selbst erlebte ich, wie es sich anfühlt, wenn alte traumatische Erinnerungen, die schon seit der Schwangerschaft in einem Körper stecken können, sich aus dem System befreien. Und ich bekam Antworten auf das, was ich schon lange gespürt hatte, aber nicht allein beantworten konnte. Heute kann ich aus vollem Herzen sagen: „Ich war nicht mehr dieselbe wie davor. Ich wurde die, die ich heute bin“.

Mir wurde immer bewusster, dass die osteopathischen Techniken, die ihren Ursprung in der Human-Osteopathie haben, bei Pferden nicht nachhaltig wirken können. Allein schon, weil wir eine andere Statik haben. Wir stehen schließlich auf zwei Beinen, die Pferde auf 4 Beinen. „Ein Pferd kann mit einer Verletzung der Gliedmaße leben, nicht aber mit einem schmerzenden Magen-Darm-Trakt der durch das starre Becken seine physiologische Arbeit nicht ungehindert ausführen kann."  

Zum anderen brauchen wir Techniken und Handwerkzeuge, die uns direkt und indirekt in die viszerale-emotionale Anatomie führen. Ich vergleiche die osteopathische Arbeit mit den Pferden gerne mit der osteopathischen Arbeit mit kleinen Kindern, die noch nicht in der Lage sind, verbal zu antworten. Sie speichern traumatische Erlebnisse in ihrem Körper ab, und halten die Schockenergie fest, da sie noch nicht über die nötigen Ressourcen verfügen, um diese selbst zu benennen oder zu entladen. Sie brauchen ein Gegenüber – einen Menschen, der sie spiegelt, der Sicherheit vermittelt und ihnen auf Augenhöhe begegnet. Die klare Absicht, den Prozess zu kommunizieren, auch wenn es sich um ein „Tabu“ handelt, öffnet einen Raum, in dem erst die Berührung und die Technik in der Tiefe greifen können.

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